"Mei,
wär’ i bloß noch a paar Tag’ länger
’blieben. Hier is’ ja scho’ fast Winter",
ärgerte sich der Kasperl, als er wieder schwäbischen
Boden unter den Füßen hatte. Auf Einladung der Deutschen
Botschaft weilte er nämlich im sonnigen Sultanat Oman. Aber
freilich waren nicht Sonne, Strand und Meer Grund für die
Reise. Vielmehr befand sich der Kasperl auf Dienstreise auf der
arabischen Halbinsel. Und er flog auch nicht alleine in den Süden,
sondern wurde von seinen hölzernen Kollegen aus der Inszenierung
"Das kleine Känguru und der Angsthase" sowie vier
Puppenspielern um Jürgen Marschall, Mitinhaber der Puppenkiste,
begleitet.
Sie
alle reisten für ein Gastspiel in den Oman, das Christian
Seiffert, Kulturattaché der dortigen Deutschen Botschaft,
mit viel Engagement trotz eines knappen Budgets organisiert hatte.
"Es ist immer wieder schön, zu erleben, wie sich Kinder
auf der ganzen Welt für Puppenspiel begeistern", erzählt
Jürgen Marschall. Besonders gilt dies für den Oman,
in dem es weder eine Puppenspieltradition noch ein spezielles
Kulturprogramm für Kinder und Jugendliche gibt.
Das
kleine Känguru und der Angsthase sind in den vergangenen
Jahren schon in zahlreichen deutschen Kinderkliniken aufgetreten.
Wie auch in Deutschland besuchten sie in Muscat, der Hauptstadt
des Omans, nach ihrem Auftritt kranke Kinder an deren Krankenbetten.
Im Royal Hospital kuschelte sich das kleine Känguru ganz
dicht an den fünfjährigen Ishan – der die Puppe
mit "Hi you!" begrüßte, als sei sie lebendig.
Als er dem Känguru dann erzählte, seine linke Hand täte
"sehr, sehr weh", war die Puppenspielerin des Kängurus
ganz schnell vergessen. "Die Sprache des Puppenspiels ist
international", fasst Marschall zusammen.
