Derzeit sind keine Tourneen und Termine außerhalb des Theaters geplant. Wann und wo es wieder soweit ist, erfahren Sie rechtzeitig hier.
Seit 2009 darf einer bei den Heimspielen des FCA nicht fehlen: Der Kasperl! Mit Leidenschaft tippt unser kleiner Star vor jedem Match den Ausgang des Spiels und lässt es sich nicht nehmen, dem Kapitän der Gastmannschaft eine Marionette zu überreichen.
Missgeschicke können jedem einmal passieren. Auch unseren Kasperl hat es unlängst erwischt: Er klemmte in der Puppenkiste fest! Zum Glück hatte er sein Handy dabei und konnte einen Notruf absetzen. Und noch etwas Gutes hat die Sache: In dem so in Kooperation mit der Berufsfeuerwehr Augsburg entstandenen Video lernen Kinder, wie man den Rettungsdienst verständigt.
Die Corona-Pandemie war keine einfache Zeit für Kinder: geschlossene Spielplätze, abgesagte Geburtstagsfeiern, gestresste Eltern und dann noch der Schulunterricht unter schwierigen und immer wieder wechselnden Umständen. Zu letzterem gehörte auch der Corona-Selbsttest, den die Schülerinnen und Schüler ab der ersten Klasse selbstständig durchführten. Wie das funktioniert, das erklärte ihnen der Kasperl. Das Video, das im Auftrag des Bayerischen Kultusministeriums entstand, wurde auch außerhalb von Bayern im Internet zum Hit.
"Mei, wär’ i bloß noch a paar Tag’ länger ’blieben. Hier is’ ja scho’ fast Winter", ärgerte sich der Kasperl, als er wieder schwäbischen Boden unter den Füßen hatte. Auf Einladung der Deutschen Botschaft weilte er nämlich im sonnigen Sultanat Oman. Aber freilich waren nicht Sonne, Strand und Meer Grund für die Reise. Vielmehr befand sich der Kasperl auf Dienstreise auf der arabischen Halbinsel. Und er flog auch nicht alleine in den Süden, sondern wurde von seinen hölzernen Kollegen aus der Inszenierung Das kleine Känguru und der Angsthase sowie vier Puppenspielern um Jürgen Marschall, Mitinhaber der Puppenkiste, begleitet.
Sie alle reisten für ein Gastspiel in den Oman, das Christian Seiffert, Kulturattaché der dortigen Deutschen Botschaft, mit viel Engagement trotz eines knappen Budgets organisiert hatte. "Es ist immer wieder schön, zu erleben, wie sich Kinder auf der ganzen Welt für Puppenspiel begeistern", erzählt Jürgen Marschall. Besonders gilt dies für den Oman, in dem es weder eine Puppenspieltradition noch ein spezielles Kulturprogramm für Kinder und Jugendliche gibt.
Das kleine Känguru und der Angsthase sind in den vergangenen Jahren schon in zahlreichen deutschen Kinderkliniken aufgetreten. Wie auch in Deutschland besuchten sie in Muscat, der Hauptstadt des Omans, nach ihrem Auftritt kranke Kinder an deren Krankenbetten. Im Royal Hospital kuschelte sich das kleine Känguru ganz dicht an den fünfjährigen Ishan – der die Puppe mit "Hi you!" begrüßte, als sei sie lebendig. Als er dem Känguru dann erzählte, seine linke Hand täte "sehr, sehr weh", war die Puppenspielerin des Kängurus ganz schnell vergessen. "Die Sprache des Puppenspiels ist international", fasst Marschall zusammen.
Im kulturellen Rahmenprogramm der 10. Frauenfußball-Weltmeisterschaft, die im Sommer 2011 neben Augsburg in acht weiteren deutschen Städten ausgetragen wird, fand der vielleicht bezauberndste Anpfiff in Augsburg statt:
Am 1. Mai hob sich zur Premiere von Steffi – ein Sommermärchen im Augsburger MAN-Museum für der imaginäre Vorhang – das Stück wird in offener Spielweise aufgeführt, d.h. anders als im Theater in der Spitalgasse üblich stehen die Figuren und ihre Spieler auf der gleichen Bühnenebene und agieren für das Publikum sichtbar miteinander: der "Große" hilft da aus, wo "der Kleine" nicht weiterkommt.
Steffi findet so mit ihrer Puppenspielerin Mareike Wittner an der Seite nach einer schroffen Abfuhr und beseelt von der Idee eines eigenen Teams ohne Jungs auf dem Bolzplatz den Weg in einen im wahrsten Sinne des Wortes märchenhaften Wald. Dort sieht sie sich aber schnell einer Hexe oder einem Wolf im Nachthemd anstatt der erhofften Mannschaftskameradinnen gegenüber. Doch dank Steffis gewissenhaften Hilfestellungen im Zauberwald finden sich bald die Hauptdarstellerinnen der Märchen in einer Fußballmannschaft zusammen und erfüllen den Traum der kleinen Heldin...
Begeistert von der Idee des wörtlich genommenen Sommermärchens zeigten sich aber nicht nur das Augsburger Premierenpublikum und zahlreiche Besucher der "Auswärtsspiele" der Tournee durch alle Deutschen WM-Städte, sondern auch die zum lebendigen Vorbild der Hauptfigur gewordene FIFA-Präsidentin Steffi Jones. Nach einem ersten Zusammentreffen mit ihrem hölzernen Pendant sah sich gemeinsam mit Kleinen und Grossen Fussballfreunden in Mönchengladbach eine Vorstellung Ihres persönlichen Sommermärchens an und zeigte sich von der Vitalität und Spielfreude ihres Miniatur-Doubles beeindruckt.
Und einen schönen Gruß sollte die kleine Steffi zu Hause in Augsburg von der Großen bestellen, denn: "Jim Knopf finde ich Klasse! Ein Poster von ihm hängt über meinem Schreibtisch im Büro!"
(Text: Christian Blank)
Oktober 2011: Während in heimischen Gefilden die Blätter von den Bäumen fallen, nähern wir uns im sanften Sinkflug Abu Dhabi – 34 Grad im Schatten, es ist drückend schwül. Dies also die Gegebenheiten, mit denen sich eine Delegation der Augsburger Puppenkiste® zunächst bei ihrer Tournee ins Ausland auseinander zu setzen hatte– gewöhnungsbedürftig, ansonsten jedoch war dieser ungewöhnliche Trip bis ins kleinste Detail eine wunderbare, überraschende und bereichernde Erfahrung...
Mit den klimatischen Bedingungen taten sich der Kasperl und seine hölzernen Kollegen im Reisegepäck leichter als die menschliche Crew: Theaterleiter Klaus Marschall und vier seiner Puppenspieler, die sich auf Einladung des Goethe-Instituts auf ungewohntes Terrain wagten. Man war unterwegs im Rahmen der Sprachoffensive Deutsch; mit eingepackt hatte man natürlich den Kasperl, eine kleine, hölzerne Version der Puppenkiste und das Stück Das kleine Känguru und der Angsthase mitsamt Kulissen – ein Stück, das sich – schnell und handlich zusammengepackt - mobil bereits bestens bewährt hat an ungewöhnlichen Auftrittsorten.
Nun bekam man also die Gelegenheit geboten, unterschiedliche Schulen vor Ort kennen zu lernen – und die Resonanz war unglaublich positiv: Die Kinder waren begeistert von den 30 bis 40 Zentimeter hohen Tierchen und dem lustigen Zipfelmützenmann. Dazu muss man wissen, dass es in dieser an Kulturgütern überaus reichen Region allerdings keine gewachsene Tradition des Puppenspiels gibt – also ein völlig neues Metier für Groß und Klein dort vor Ort und eine willkommene Abwechslung vom Schulalltag.
Die Augsburger durften als Gäste mit in die Klassenzimmer, um den Kindern die Gelegenheit zu geben, die Marionetten ganz aus den Nähe zu betrachten, was den Schülern offensichtlich ungeheure Freude bereitete. Der Höhepunkt waren kleine Workshops, bei denen die Schulkinder die Spielkreuze selbst in die Hand nehmen und sich daran versuchen durften, die Figuren zum Leben zu erwecken.
Verzaubern ließen sich die Kinder dann anschließend bei den Vorstellungen, die auf englisch und deutsch gegeben wurden. Erstaunlicherweise unterrichten etliche der Schulen in Abu Dhabi Deutsch als Fremdsprache, und so dürfte unsere Vorführung auch noch ein wenig der Förderung der Sprachkenntnisse gedient haben. Geradezu ein Heimspiel war dann der Besuch in der Internationalen Deutschen Schule.
Große Augen machten dagegen Kasperl & Co bei einer ausgiebigen Rundtour durch Abu Dhabi – es war, als wäre man urplötzlich und ganz außerhalb der Bühne selbst ins Märchenland geraten: Der Besuch der Sheik Zayed Moschee beeindruckte tief, das gigantische Hotel Emirates Palace faszinierte durch seine unglaubliche Größe.
Auch in Kuwait, der zweiten Station unserer Reise, waren die Schulkinder entzückt vom Besuch der Augsburger Marionetten und ihrer Spieler. Für den Kasperl hier besonders aufregend: ein paar Schritte auf diplomatischem Parkett – der Botschafter Schwabens durfte dem Vertreter der deutschen Botschaft vor Ort die Hand schütteln. Intensive Kontakte entwickelten sich für alle – mit und ohne Fäden, so dass am Ende Besucher und Gastgeber gleichermaßen glücklich waren – und die Hoffnung auf eine baldige nächste Zusammenkunft in der Wüste mit nach Hause nahmen.